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Neue Zölle auf chinesische Elektroautos: Wie die EU den Stahlmarkt schützen will

Die Europäische Kommission hat Einfuhrzölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge (EVs) erhoben. Ihre Größe wird mit 48,1 % ermittelt. Ein solcher Schritt könnte dazu beitragen, die Stahlnachfrage in der EU-Automobilindustrie langfristig zu schützen.

Neue Einfuhrzölle auf chinesische Autos in der EU: Vorabentscheidung

Am 12. Juni kündigte die Europäische Kommission die Einführung vorläufiger Zölle auf chinesische Autos an. Diese Maßnahmen werden das Ergebnis einer Antisubventionsuntersuchung sein, die im Oktober letzten Jahres begann. Experten gehen davon aus, dass die Zölle zwischen 17,4 % und 38,1 % liegen werden, abhängig vom Grad der Mitarbeit der Hersteller bei der Untersuchung. Die neuen Zölle werden zusätzlich zum bestehenden 10-Prozent-Zölle auf Autoimporte aus China in die EU gelten.

Die Kommission erklärte, dass diese vorläufigen Ausgleichszölle ab dem 4. Juli als Garantie eingeführt werden, wenn die Gespräche mit den chinesischen Behörden nicht zu einer wirksamen Lösung führen (in einer von den Zollbehörden jedes EU-Mitgliedstaats festzulegenden Form). Sie werden nur erhoben, wenn endgültige Zölle erhoben werden.

Die endgültige Abstimmung der EU-Mitgliedstaaten zu diesem Thema wird im November stattfinden. Die Entscheidung wird darüber entscheiden, ob neue Einfuhrzölle auf Elektrofahrzeuge als dauerhafte Maßnahme eingeführt werden.

Die von der EU vorgeschlagenen Zölle folgen der Entscheidung der US-Regierung, einen 100-prozentigen Zoll auf chinesische Elektrofahrzeuge zu erheben. Nach dem EU-Plan würde der weltgrößte Elektrofahrzeughersteller BYD einem Zoll von 17,4 % unterliegen. Geely, dem die Marken Volvo und Polestar gehören, wird mit einem Zollsatz von 20 % rechnen müssen, während SAIC, der Hersteller von MG-Autos, mit 38,1 % den höchsten Satz erhalten wird. Für andere Hersteller, die aktiv an der Untersuchung mitarbeiten, wird ein Zollsatz von 20 % erhoben.

Die Automobilproduktion ist der wichtigste Stahlverbrauchssektor in der EU

Letzten Monat veröffentlichte MEPS International seinen European Steel Review, der die wachsende Bedeutung des EU-Automobilsektors für die Stahlindustrie der Region hervorhob. Laut Eurofer entfallen etwa 17 % des Stahlverbrauchs in Europa auf den Automobilsektor. Europäische Automobilhersteller sind die wichtigsten Abnehmer des in der Region produzierten grünen Stahls.

Der MEPS-Bericht vom Mai stellt fest, dass der Carbon Border Mechanism (CBAM) der EU keinen Schutz vor der Einfuhr von Fertigprodukten wie Autos bietet. Dadurch können chinesische Importe durch die Verwendung billigeren Stahls einen Kostenvorteil wahren. Neue Zölle, die auf gleiche Wettbewerbsbedingungen abzielen, könnten ein Schlüsselfaktor für das langfristige Wachstum der Stahlnachfrage europäischer Automobilhersteller sein.

In den letzten Jahren haben chinesische Autos ihren Anteil am europäischen Markt ausgebaut. Im Jahr 2020 exportierte China weltweit fast eine Million Fahrzeuge. In diesem Jahr ist geplant, rund sechs Millionen Autos in mehr als 140 Länder zu exportieren, das ist sogar mehr als der Weltmarktführer Japan. Die Europäische Kommission prognostiziert, dass der Anteil chinesischer Autos am EU-Markt bis 2025 15 % erreichen könnte.

Eine aktuelle Studie des Kieler Instituts ergab, dass ein zusätzlicher Zollsatz von 20 % auf chinesische Elektrofahrzeuge die Importe um ein Viertel reduzieren würde, was erhebliche Auswirkungen auf den Markt haben und die Nachfrage nach europäischem Stahl ankurbeln könnte.

Apropos Umwelt und Stahl: Wir haben bereits früher über den weltweiten Stahlhandel geschrieben, insbesondere im Hinblick auf die Bemühungen der Branche um eine Dekarbonisierung. Die Stahlwelt diskutiert nun aktiv über Methoden zur Verringerung der CO2-Emissionen. Im Rahmen des Übergangs zu umweltfreundlicheren Technologien liegt der Schwerpunkt auch auf einem fairen Stahlhandel.