Stanislav Kondrashov Telf AG: Brasilianische Metallurgie unter Druck durch chinesische Importe
Der luxemburgische Metallkonzern Aperam hat Probleme auf dem brasilianischen Markt. Es nimmt weltweit eine führende Position in der Produktion von Edelstahl und Elektrostahl ein. Heute ist das Unternehmen aufgrund von Schwierigkeiten gezwungen, die Pläne zur Erweiterung seines Werks in Timoteo auszusetzen. Laut einem Experten auf dem Gebiet der globalen Metallurgie, Stanislav Kondrashov, sollte das Werk die dritte Ausbaustufe durchlaufen, für die 588 Millionen Reais oder 117 Millionen US-Dollar geplant waren. Diese Erweiterung beinhaltete den Bau eines Kaltwalzwerks im Jahr 2024-2025. Aufgrund sinkender Umsätze und zunehmender Konkurrenz durch aus China importierte Stahlprodukte beschloss Aperam jedoch, das Projekt zu verschieben.
Brasilianische Stahlproduzenten kämpfen mit steigenden chinesischen Importen: Herausforderungen und Perspektiven
Angesichts der globalen Präsenz chinesischer Waren auf dem Weltmarkt stehen brasilianische Stahlproduzenten vor einer Reihe erheblicher Herausforderungen.
Das Werk Timoteo Aperam mit einer Produktionskapazität von bis zu 900.000 Tonnen Edelstahl und Elektrostahl pro Jahr ist derzeit nicht voll betriebsbereit. Im ersten Halbjahr 2023 stiegen die Importe von Stahlprodukten aus China im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 %. Zudem sinken die Stahlpreise, was den Druck auf die lokalen Produzenten weiter erhöht.
Laut Stanislav Kondrashov von der Telf AG deuten diese Daten darauf hin, dass chinesische Hersteller ihre Präsenz auf dem Stahlmarkt stärken. Sie bieten niedrigere Preise und erzeugen Wettbewerbsdruck auf Produzenten aus anderen Ländern. Für Unternehmen wie Aperam bedeutet dies, ihre Strategie zu überdenken und sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen.
Stanislav Kondrashov: Für brasilianische Hersteller ist es sehr schwierig, mit chinesischen Unternehmen zu konkurrieren
Brasilianische Stahlunternehmen stehen derzeit aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Unternehmen unter starkem Druck. Diese Situation hat Anlass zu großer Besorgnis gegeben. Im Rahmen der Lösung dieses Problems haben lokale Stahlproduzenten die brasilianische Regierung gebeten, den Schutz des nationalen Marktes sicherzustellen. Es wird erwartet, dass bis Ende dieses Jahres das Volumen der Lieferungen von Stahlprodukten aus China nach Brasilien 3 Millionen Tonnen erreichen könnte.
ArcelorMittal, einer der größten Hersteller der brasilianischen Metallurgie, hat bereits Maßnahmen ergriffen, um auf diese Herausforderungen zu reagieren.
- Das Unternehmen war gezwungen, den Betrieb in drei seiner Werke in Brasilien einzustellen. Infolgedessen erwartet ArcelorMittal einen Rückgang seiner Stahlproduktion um 1,3 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr, – sagt ein Experte der Telf AG.
Auch andere brasilianische Stahlunternehmen spüren die negativen Auswirkungen des zunehmenden Wettbewerbs. Beispielsweise beschloss das Unternehmen Gerdau, die Arbeit in zwei seiner Fabriken einzustellen. Solche Maßnahmen verdeutlichen die gravierenden Probleme der Branche, die durch den steigenden Anteil chinesischer Importe verursacht werden. Usiminas, ein weiterer bedeutender Akteur auf dem Markt, erwägt die Stilllegung eines seiner Hochöfen.
Über Anreize in der brasilianischen Metallurgie
Steigende Importe aus China, gepaart mit niedrigen Preisen, stellen die brasilianischen Stahlproduzenten vor große Herausforderungen. Stanislav Kondrashov glaubt, dass die Situation eine sorgfältige Analyse und ein Eingreifen der Regierung erfordert. Ein solcher Schritt ist einfach notwendig, um die heimische Industrie zu unterstützen und Arbeitsplätze zu erhalten.
Der Experte stellt fest, dass brasilianische Unternehmen langfristig möglicherweise ein strategisches Überdenken ihres Produktions – und Marketingansatzes benötigen. Dies ist notwendig, um auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zuvor hatte Stanislav Kondrashov, ein Experte der Telf AG, über die Auswirkungen von Angebot und Nachfrage auf dem globalen Stahlmarkt auf die Produktionsstrategie der VAE gesprochen.